Nicht lamentieren, sondern anpacken – Tacheles statt Lobreden zum Jubiläum
Eine etwas andere Form einer Geburtstagsfeier wählten die Unternehmer im Gewerbepark Erbendorf. Zum Auftakt ins Jubiläumsjahr des 25-jährigen Bestehens stand ein „Wirtschaftsdialog“ auf dem Programm. Man wollte von den eingeladenen Politikern keine huldvollen Lobesreden hören. Obwohl die Unternehmer im Gewerbepark hätten für ihre mutigen Aufbauleistung allemal Lob und Anerkennung verdient.
Ganz im Geist der Gründer: pragmatisch nach Lösungen suchen.
Stattdessen wollte man ein Forum schaffen, wo sich Politiker und Wirtschaft auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam Antworten auf die vielfältigen Herausforderungen finden. Peter Götzl von der gleichnamigen Metallbaufirma hatte für die Jubiläumsveranstaltung seine nagelneue Fertigungshalle zur Verfügung gestellt. Die Gästeliste war lang: die Unternehmer, die ihren Firmensitz selbst im Gewerbepark haben, waren ebenso gekommen, wie befreundete Unternehmer aus der gesamten Region, dazu Vertreter der Kammern und Verbände, vom Wirtschaftsclub und anderen Standesverbänden. Sie alle zollten der Aufbauleistung im Gewerbepark großes Lob.
Nicht lamentieren, sondern Wege aus der Krise finden
Auch den Unternehmern im Gewerbepark macht die derzeitige schlechte wirtschaftliche Lage schwer zu schaffen. Doch man wolle nicht lamentieren, sondern genau mit solchen Veranstaltungen dabei mithelfen, um Wege aus der Krise zu finden. Große Sorgenfalten haben die Unternehmen wegen dem immer weiter um sich greifenden Bürokratiewahnsinns. Gastgeber Peter Götzl hatte dazu einige krasse Beispiele im Zusammenhang mit seinem Neubau parat. Hier forderten die Unternehmer ein Umdenken in den Behörden. Landrat Grillmeier nahm hier ausdrücklich seine Mitarbeiter in Schutz und verwies auf die überbordente und zunehmende Vorschriftenflut. Auch der Fachkräftemangel und die fehlende Investitionsbereitschaft der öffentlichen Hand bereiten den Unternehmern zunehmend Sorge. Die Unternehmer bemängeln, dass sich trotz Beteuerungen aus der Politik kaum etwas zum Besseren ändere. Man forderte eine Kehrtwende in der Wirtschaftspolitik.
Vater des Gewerbegebiets
Auf dem Podium standen Europaabgeordneter Christian Doleschal, Landrat Roland Grillmeier, Wirtschaftsförderer Anton Kunz und der ehemalige Bürgermeister Hans Donko Rede und Antwort. Mit großer Aufmerksamkeit verfolgten die Gäste vor allem die leidenschaftlichen Wortbeiträge von Hans Donko. Im Ruhestand kümmert er sich heute mit großer Freude um seine Enkelkinder. Vor einem Vierteljahrhundert war das Gewerbegebiet „sein Baby“. Gleich zu Beginn seiner ersten Amtszeit griff Donko das Thema auf. Wirtschaftspolitik war bei Hans Donko Chefsache. Er nahm dabei viele Unternehmer persönlich an die Hand, um ihnen die Firmengründung oder Aussiedelung zu ermöglichen. Fahrten zu Regierung und anderen Förderstellen gehörten dazu. Dieser besondere Spirit dieser „Gründerzeit“ weht noch heute durch den Gewerbepark und zeigt sich bei der guten Zusammenarbeit der Unternehmen. Damals wie heute waren und sind „Macher“ gefragt, die mit pragmatischen Lösungen die Aufgaben der Zeit bewältigen. Und viele Anekdoten aus den Anfangszeiten wurden ausgegraben. Fürs Feiern war am Ende aber noch ausreichend Zeit.
